Hicron Software House Digital Software Services: Agilität und Trends in der IT
- Juni 25
- 3 min
Ich habe schon gegen Ende meines Studiums damit begonnen, eine Stelle als Tester zu suchen. Ich habe technische Physik mit einer Spezialisierung in Computerphysik studiert, also besaß ich das technische Grundwissen. Die Theorie des Testens habe ich aus Blogs und Artikeln im Internet allein gelernt. Aber was das Wichtigste ist – durch das Studium habe ich mir Eigenschaften angeeignet, die jeder Tester braucht – Wissbegierde, Wahrnehmungsvermögen, Gewissenhaftigkeit, die Fähigkeit des logischen Denkens und ein gewisses „Misstrauen“ (zu verstehen z.B. als die Fähigkeit, gewisse Grundsätze in Frage zu stellen).
Qualitätssicherung ist mehr als nur Tests – sie umfasst eine ganze Reihe von Tätigkeiten, die geplant und durchgeführt werden müssen, um das gewünschte Qualitätsniveau zu erzielen. Jedes Projekt kann auch ohne Tests abgeschlossen werden, es ist nur eine Frage des Geschäftsrisikos, dass wir eingehen können. Es kann gut gehen, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass sich z.B. die entwickelte Software als den Erwartungen des Kunden völlig unangemessen oder so „löcherig” erweist, dass die Kosten für die Fehlerbehebung ein solches Vorgehen unrentabel machen. Man darf nicht vergessen, dass die Behebung eines im Nachhinein entdeckten Fehlers viel kostenaufwändiger ist.
Jedes Projekt kann auch ohne Tests abgeschlossen werden, es ist nur eine Frage des Geschäftsrisikos, dass wir eingehen können. (…) Man darf nicht vergessen, dass die Behebung eines im Nachhinein entdeckten Fehlers viel kostenaufwändiger ist.
Als ich angefangen habe, als Tester zu arbeiten, wurden Studiengänge im Softwaretesten gerade erst eingerichtet. Heute kann man die Fakultät an einigen Universitäten als postgraduales Studium absolvieren.
Gegenwärtig ist der Arbeitsmarkt durch eine große Anzahl beginnender Tester gesättigt. Der Beruf des Testers kann einen guten Eintritt in die IT-Branche bieten, die ja als Eldorado gilt. Das ist tatsächlich so, aber leider wird es immer schwieriger, Kandidaten mit den grundlegenden Eigenschaften eines Testers – Wahrnehmungsfähigkeit, Wissbegierde und Fähigkeit des logischen Denkens – zu finden. Seit der Beruf so beliebt geworden ist, sind auf dem Markt viele Möglichkeiten der Ausbildung erschienen – sei es durch Schulungen verbunden mit Praktika in bestimmten Firmen oder durch ein postgraduelles Studium in diesem Bereich. Die notwendigen Kenntnisse können wir uns auch selbst aneignen, vorausgesetzt wir haben eine Person in unserer Umgebung, die uns gescheit anleitet und vielleicht dabei hilft, ein Praktikum zu bekommen.
Vor allem, dass sie sich ständig weiterbilden. Wenn man einmal in die Routine der Tests verfallen ist, wird die Weiterentwicklung oft vernachlässigt. Ich empfehle, Blogs über das Testen oder die Anwendungssicherheit zu verfolgen, an Konferenzen teilzunehmen oder ganz einfach Bücher über die QS zu lesen. Man darf auch nicht vergessen, welche grundlegenden Fehler Anfänger machen – der erste ist ein Mangel an Wissbegierde und die Versäumnis, anderen Teammitgliedern Fragen zu stellen („sie haben es so geschrieben, also muss das wohl so sein – aber stimmt das wirklich?“, „vielleicht wurde etwas nicht berücksichtigt?“, „von welchen Voraussetzungen wurde ausgegangen, vielleicht sind diese falsch?“ oder „ich frage lieber nicht, sonst kommt es noch heraus, dass ich etwas nicht weiß“).
Weitreichende. Der Beruf des Testers bringt die Notwendigkeit mit sich, sowohl seine technischen Kenntnisse (Testmethoden, für die Automatisierung erforderliche Software, Kenntnisse der technischen Eigenschaften des getesteten Produkts usw.) als auch Fachgebietskenntnisse, d.h. Kenntnisse verbunden mit dem geschäftlichen Aspekt der betreffenden Anwendung, ständig weiterzuentwickeln. Es kann ja wohl nicht angehen, dass ein Tester, der ein Banksystem prüft, keine Ahnung von dieser Branche hat. Eben diese Fachgebietskenntnisse müssen meiner Ansicht nach eine sehr starke Seite eines jeden Testers sein.
Auf alles – Fehler können überall lauern, sogar in den von den Kunden oder Produkteigentümern gelieferten Anforderungen. Und sogar in den Testfällen, nach denen manchmal Tests durchgeführt werden. Ein Tester sollte von Natur aus aufmerksam und gründlich sein. Manchmal auch misstrauisch. Die „interessantesten” Fehler findet der Tester meistens, wenn er „den starren vorgegebenen Rahmen verlässt”.
Automatische und manuelle Tests kann man nicht miteinander vergleichen. Die Automaten sollen die Tester in ihrer Arbeit unterstützen, indem sie ihnen die Durchführung repetitiver und oft langweiliger Tätigkeiten abnehmen. Mit Sicherheit liefern sie auch schneller Rückinformationen. Man darf jedoch ihre Nachteile nicht vergessen – durch die Anwendung immer derselben Testfälle kann es zum Paradox der Pestizide kommen (Pflanzen werden mit der Zeit immun gegen die auf sie angewandten Pestizide; ein ähnliches Phänomen kann bei der Softwareentwicklung entstehen – Fehler erscheinen außerhalb des Testpfads). Meiner Ansicht nach muss man die Grenze zwischen der Automatisierung und manuellen Tests in Abhängigkeit vom Projekt wählen.